Wolfskinder der Nachkriegszeit

Dienstag, 4. April 2017

Ich habe letzten ein sehr interessantes Buch gelesen und zwar handelt es sich dabei um "Wolfskind: Die unglaubliche Lebensgeschichte des ostpreußischen Mädchens Liesabeth Otto" von Ingeborg Jacobs. Dort geht es um die sogenannten Wolfskinder. Diesen Begriff gibt in zwei Bedeutungen, einerseits sind dies wilde, isoliert und eingesperrt aufgewachsene Kinder, denen ich mich in einem späteren Blogpost widme, heute geht es um die Wolfskinder der Nachkriegszeit.

Hier nennt man Wolfskinder die ostpreußischen Kinder, die in Folgen des Krieges zu Waisen geworden sind und heimatlos meist ins Baltikum geflüchtet sind. Dort sind sie bettelnd und hungernd von Haus zu Haus gezogen und haben versucht irgendwie zu überleben.

Lisbeth Otto über Wolfskinder: " Ich war immer dagegen, dass man Kinder wie mich Wolfskinder genannt hat. Denn ich hatte Wolfskinder, richtige Wolfskinder, beobachtet. Ich hatte gesehen, wie die Mutter mit ihnen spielte, die legte sich hin, die Kleinen konnten überall um sie herumspringen, und sie hat denen mit der Zunge die Ohren gewaschen, Die hatten es viel besser als ich. Ich war wirklich neidisch auf die kleinen Wolfskinder." (List, Seite 64)

Für die Kinder war es schwer, sie hatten nicht nur einschneidende Erlebnisse durch den Krieg erlebt, sondern gleichzeitig ihre Heimat und ihre Eltern verloren. Viele musste auch ihre Identität verschleiern um nicht aufzufallen, denn deutsche Kinder wurden überall gesucht und oft in Straf- bzw. Kinderlager gebracht. Oft gaben sich die Kinder neue Vornamen, lernen die Landessprachen und vergaßen ihre deutsche Identät, es war einfach zu gefährlich. Auch für die Leute, die ihnen halfen.
Viele kamen in Litauen unter, lebten von Tag zu Tag, halfen den Menschen und hofften, dafür einen Schlafplatz und etwas zu essen bekommen. Oft wurden sie nach einiger Zeit wieder weggeschickt. Zu gefährlich. Viele lernten litauisch und verlernten deutsch. Einige schlugen sich durch, die meisten landeten in Heimen in denen nicht oft unerträgliche Lebenssituationen auf die traumatisierten Kinder wartete.
Andere passten sich an, wurden quasi litauisch und erzählten niemanden von ihrer Identität. Oft wussten nicht einmal die Ehemänner/-frauen und Kinder von der wahrer Herkunft. Erst nach und nach, vor allem seit 2000, gibt es immer mehr Vereine und Anlaufsstellen für Wolfskinder, es ist nicht mehr gefährlich seine Herkunft zu offenbaren und nach Verwandten zu suchen. Und teilweise sogar wiederzufinden.

Die geschätzte Zahl der Wolfskinder in Litauen nach Kriegsende schätzt man etwa auf 20.000 (Q: welt.de). Vielen wurden litauische Staatsbürger, nachdem sich Litauen 1990 unabhängig erklärte. Viele kehren nach Deutschland zurück, aber nur wenige hält es dort, ihre Heimat ist Litauen geworden, zumindest berichten das viele Wolfskinder.

Ihr seht ein sehr spannendes Thema und wenn es euch interessiert, lege ich euch das Buch von Ingeborg Jacobs sehr ans Herz! Authentisch, mitreißend und ein unfassbarer Lebensweg zusammengefasst in einem Buch! Absolut zu empfehlen!

Links
Ingeborg Jacobs / Wolfskind / List Verlag
Meine Rezension des Buches

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